Kretinismus
Letzte Aktualisierung: 02.03.2021
Bis in die 1920er Jahre hinein war Kretinismus eine durchaus häufiger anzutreffende Behinderung in Europa. Unter „Kretinismus“ versteht man das Vollbild der unbehandelten, angeborenen Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Die Ursache hierfür lässt sich einem schwerer Jodmangel der Frau vor und während der Schwangerschaft finden. Besonders verbreitet war der Kretinismus in der Schweiz, es gab aber auch zahlreiche Fälle in Österreich, Italien und Süddeutschland. Der Kretinismus zeichnete sich typischer Weise durch Symptome wie Kleinwüchsigkeit, Störungen des zentralen Nervensystems mit geistiger Entwicklungsverzögerung und Hördefekten aus.
Heute ist dieses Krankheitsbild in Europa aufgrund der besseren Jodversorgung quasi nicht mehr existent: In der Schweiz sind die letzten Kinder mit Kretinismus um 1930 zur Welt gekommen, in anderen Teilen Europas, z.B. Italien gab es dagegen noch bis in die 1980er Jahre hinein vereinzelte Fälle. In Ländern der Dritten Welt kommt Kretinismus aber bis heute vor.