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Ratgeber

Hashimoto und seine Grundlagen

Autor/in:
Simone Koch Dr. Simone Koch (Ärztin) Geprüft

geprüft von Sandy Bittner (Autoimmun-Expertin)
letzte Aktualisierung 15.02.2021

Heute möchte ich dir eine kleine Einführung in das Thema Hashimoto-Thyreoiditis geben. Vielleicht bist du zufällig auf diesen Beitrag gestoßen und weißt gar nicht, was Hashimoto (eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) eigentlich ist und was es bedeutet an Hashimoto erkrankt zu sein oder wie man eine Hashimoto-Thyreoiditis erkennt.

Mögliche Symptome einer Schilddrüsenerkrankung

  • Vielleicht fühlst du dich seit längerem unwohl und auch dein Umfeld hat schon häufiger gesagt, dass du mal deine Schilddrüse untersuchen lassen solltest. Du warst beim Arzt und er hat gesagt: „Nein, mit Ihrer Schilddrüse ist alles in Ordnung!“ Du hast aber das Gefühl, irgend etwas stimmt nicht.
  • Vielleicht bist du um die 30 und hast das Gefühl, du kannst dir überhaupt nichts mehr merken und dein Gehirn funktioniert wie das von einer 80-Jährigen. Oder du bist schon deutlich älter, weißt aber, dass alles doch irgendwie wesentlich besser funktionieren sollte, als es momentan der Fall ist.
  • Vielleicht hast du Gelenkschmerzen oder Gliederschmerzen, die kommen und gehen, die vielleicht im Laufe des Zykluses mal schlimmer oder mal besser sind.
  • Vielleicht leidest du unter Stimmungsschwankungen, Angststörungen oder Panikgefühlen, die dir völlig unerklärlich sind und die du auch vorher in deinem Leben nie gehabt hast.
  • Vielleicht hattest du immer ein völlig normales und stabiles Gewicht, doch plötzlich geht das Gewicht immer weiter nach oben, obwohl du nichts geändert hast und noch immer das gleiche isst und regelmäßig Sport machst.

Eventuell machst du eine Diät, die bei allen anderen, bei deiner Nachbarin, deiner Oma, deiner Tante oder deiner Freundin, super funktioniert haben aber du nimmst trotzdem nicht ab. Dein Gewicht ist stagnierend, du nimmst einfach nicht ab, obwohl du dich strengstens an die Vorgaben hältst.

Das alles können Symptome einer Schilddrüsenerkrankung sein. Auch starkes Herzrasen, massiver Gewichtsverlust, Haarausfall, sehr trockene oder sehr fettige Haut oder auch sehr fettige Haare, können ein Anzeichen von einer Autoimmunerkrankung sein, weil es in den Frühformen der Hashimoto-Thyreoiditis auch oft zu Überfunktionssymptomen kommt.

Du hast Hashimoto?

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Was ist die Hashimoto-Thyreoiditis?

Beginnen wir bei der autoimmunen Thyreoidits: Autoimmun heißt immer, gegen sich selbst gerichtet. Die Endung „itis“ stammt aus dem Lateinischen und steht für Entzündung. Die Thyreoidea, ist die lateinische Bezeichnung für die Schilddrüse. Thyreoiditis bedeutet eine Entzündung der Schilddrüse.

Die autoimmune Thyreoiditis ist eine, durch das Immunsystem, das sich gegen sich selbst richtet, ausgelöste Entzündung der Schilddrüse.

Normalerweise ist der Ablauf wie folgt: Man hat einen Infekt, das Immunsystem erkennt das und wehrt sich dagegen. Es nimmt den Erreger wahr, greift ihn an und vernichtet ihn. Danach gehen die Kämpfer wieder zurück in ihren wohlverdienten Urlaub. Je nachdem, was für ein Infekt das war, bleibt eine Reserve vorhanden, dies trifft generell bei Masern zu. Bei anderen Erkrankungen heilen diese aus und dann beschäftigt sich das Immunsystem auch erst einmal nicht weiter damit.

Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich der Körper gegen die körpereigenen Zellen. Das ist etwas, was nicht passieren sollte und immer ein Zeichen dafür ist, dass mit dem Immunsystem etwas nicht stimmt. Das Immunsystem ist überreagibel. Was heißt das nun genau? Stellen wir uns vor, unser Immunsystem besteht aus ganz vielen Soldaten, die seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen haben und extrem überreizt sind und sich in ganz starken Angstzuständen befinden. Sie fangen plötzlich an auf alles zu schießen, was ihnen vor die Flinte läuft, weil sie nicht mehr Freund von Feind unterscheiden können. Und so reagiert das Immunsystem bei einer Autoimmunerkrankung. Es schießt einfach auf alles, was irgendwie als fremd erscheint. Es kann nicht mehr richtig unterscheiden, es ist hochgradig überreagiebel und greift die körpereigenen Strukturen an. Im Fall der Hashimoto-Thyreoiditis ist dies die eigene Schilddrüse.

Hier gibt es verschiedenste Arten von Antikörpern. In den meisten Fällen wird die Thyroxinperoxidase angegriffen. Das ist ein Enzym, welches für die Herstellung der Schilddrüsenhormone in der Schilddrüse mitverantwortlich ist. Dieses wird vom Körper an den Zellen der Schilddrüse erkannt und angegriffen. Im Laufe dieses Prozesses werden dann auch die Schilddrüsenzellen zerstört. Das führt zunächst zu einer Entzündung und Schwellung.

In der Frühphase der Erkrankung, bemerken viele zunächst ein Globusgefühl im Hals. Das Schlucken fällt schwerer, manchmal geht auch eine leichte Heiserkeit damit einher oder auch eine Schwellungen der Lymphknoten im Bereich des Halses. Ich persönlich hatte ein ständiges Schmerzgefühl. Oft mag man dann keine Rollkragenpullis mehr tragen. Man fühlt sich schon unwohl einen Schal zu tragen, der sehr eng am Hals anliegt.

Durch die Schwellung wirkt die Schilddrüse erst einmal relativ groß und im Ultraschallbild inhomogen. Das heißt, man erkennt streifige Verschattungen oder auch Kleckse. Das Ganze wird als Echo dichter (wo mehr weiß zu sehen ist) bezeichnet und ist ein Anzeichen dafür, dass die Schilddrüse entzündet ist. Manche berichten auch von einem leichten flirren, wenn sie die Hand auf die Schilddrüse legen. Was durch eine erhöhte Durchblutung in der Entzündung bedingt ist.

Oft Führt eine Behandlung der Schilddrüse, die die Entzündungsreaktion und die Autoimmunreaktion herunterbringen soll dazu, dass das geschwollene Gewebe, welches die Schilddrüse stark vergrößert hat, zurückgeht. Warum ist das so? Weil die Entzündung rausgeht. Der Körper beginnt nun das veränderte und das zerstörte Gewebe abzubauen und es kann passieren, dass die Schilddrüse am Ende nur noch sehr klein zurückbleibt. Das heißt aber nicht, das vorher mehr Funktion da war.

Hier darf man sich nicht irritieren lassen. Für diese vergrößerte Schilddrüse sind in den Frühphasen und durch den Schub meistens die Entzündungen und Schwellungen verantwortlich. Sind diese geheilt, dann bleiben oft nur noch wenige Milliliter übrig und das ist eben das, was noch funktionstüchtig ist.

Weitere Autoimmunerkrankungen

Zur Ursprungserkrankung, die Autoimmunerkrankung der Schilddrüse gehen eine ganze Menge Nebenerkrankungen einher. Greift der Körper erst einmal ein Gewebe an, dann ist das Immunsystem so stark überreagibel und es besteht das Risiko, das auch andere Gewebe angegriffen werden können.

Relativ häufig ist bei der Hashimoto-Thyreoiditis auch die Zöliakie mit vergesellschaftet. Das ist eine Autoimmunerkrankung, wo der Körper durch den Kontakt mit Gluten die eigene Darmschleimhaut angreift und zerstört. Sehr häufig haben Menschen mit Zöliakie auch Hashimoto und immer noch recht häufig haben Menschen mit Hashimoto auch Zöliakie. Ich empfehle euch, das ihr euch bei diesen Erkrankungen auf beides testen lasst.

Ebenfalls sehr häufig ist die autoimmune Pangastritis. Hier erfolgt ein Angriff auf die Belegzellen des Magens. Durch deren Zerstörung wird keine oder nur noch sehr wenig Magensäure produziert und damit einhergehenden ist ein starker Nährstoffmangel. Die Magensäure sorgt dafür, dass die Nährstoffe aus bestimmten festen Verbindungen aufgespalten werden können. So auch beim Vitamin B12. Dieses kann jetzt nicht mehr aufgenommen werden, weil der Intrinsic Factor, das ist ein Faktor, der an B12 gebunden werden muss, damit es oral aufgenommen werden kann, auch von den Belegzellen produziert wird und dann eben nicht mehr produziert wird.

Das heißt also, auch Antikörper gegen den Intrinsic Factor und Antikörper gegen Magenzellen, gehören meiner Meinung nach zu einer guten Diagnostik, die gemacht werden sollte, wenn die Schilddrüse nach Hashimoto-Thyreoiditis bereits diagnostiziert wurde. So können zusätzliche Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Eine weitere mit der Hashimoto-Thyreoiditis einhergehende Erkrankung ist die funktionelle Nebennierenerkrankung. Es gibt auch eine autoimmune Erkrankung der Nebennieren, das ist der Morbus Addison, aber über den wollen wir in diesem Zusammenhang eigentlich nicht sprechen, da es sich häufig um funktionelle Nebennierenerkrankungen handelt, weil die Schilddrüse unser primärer Stoffwechselgeber ist. Wenn ich rausgehe und es ist eiskalt, dann erkennt das der Körper und gibt Signale, die dazu führen, dass die Schilddrüse ihre Produktion an T4 deutlich hoch fährt. Oder, wenn ich mich körperlich sehr anstrenge, dann fährt die Schilddrüse hoch und wenn ich eine Phase habe, wo ich mich mal erholen sollte, dann kann es auch sein, dass die Schilddrüse ihre Funktion deutlich drosselt. Das macht die Schilddrüse in sehr moderaten, sanften Abstufungen.

Wenn die Schilddrüse diesen Job aber nicht mehr vernünftig ausführt, dann muss diesen jemand anderes übernehmen. Und da kommt als nächste Instanz die Nebenniere. Diese hat dann nur ein kleines Problem, sie kann das nicht so gut abstufen wie die Schilddrüse. Die Nebenniere kennt nur „fighten“ oder völlige Erschöpfung. Und genau das bekommen dann ganz viele zu spüren. Entweder, man ist total überspannt und gleichzeitig total erschöpft aber man fühlt sich trotzdem irgendwie hippelig. Oder man ist wirklich völlig am Ende und es geht einfach gar nichts mehr. Das sind sogenannte funktionelle Nebennierenstörungen, im Englischen Adrenal-Fatigue Syndrom. Hier muss man unterscheiden und das hat nichts mit der Nebenniereninsuffizienz zu tun . Weil genau das der Morbus Addison ist oder eine Erkrankung, wo vielleicht die Nebennieren durch etwas zerstört wurde.

Die Nebenniereninsuffizienz, wird im deutschen Sprachraum, von Endokrinologen als Nebennierenschwäche bezeichnet. Im Englischen, Adrenal-Fatigue Syndrom, was übersetzt Nebennierenschwäche heißt, ist aber etwas anderes. Die Nebenniere ist eigentlich funktionstüchtig, macht ihre Arbeit aus verschiedenen Gründen aber nicht mehr vernünftig und ist in vier Stadien geteilt. Wovon die ersten Stadien mit zu viel Cortison einhergehen und nicht mit zu wenig.

Ein wichtiger weiterer Grund, warum die Nebennieren oft leiden unter einer Hashimoto Thyreoiditis ist, dass die Nebennierenfunktion stark auch von T3 Spiegeln abhängt. Am frühen Morgen sollte ein relativ hoher T3 Spiegel im Körper messbar sein und das ist oft bei der Hashimoto-Thyreoiditis nicht der Fall. Dieser hohe T3 Spiegel ist nötig, um die Nebennieren aufzuwecken und sie ihre Funktion richtig und gut ausführen. Fehlt dieser T3 nun, arbeiten die Nebennieren nicht mehr richtig und das ist dann problematisch.

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Abschließend eine ganz wichtige Botschaft

Man kann die Hashimoto-Thyreoiditis und ihre Nebenerkrankungen behandeln, indem man die Schilddrüsenfunktion wieder herstellt und von außen Hormone hinzu gibt. So unterstützt man die Schilddrüse und sie funktioniert wieder richtig. Beachten sollte man, dass auch das Immunsystem behandelt werden muss, weil dies die Ursache ist. 

Es ist wichtig, dass man sich über die Erkrankung bewusst ist und man weiß, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, welche sich zu einem Großteil nicht über die Schilddrüsenfunktion regeln lässt. Das muss entsprechend behandelt werden und erfordert relativ viel Eigenaufwand. Vorteilhaft ist eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Patienten und Therapeuten, um das ganze System wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

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